Daniels Blogbuster

Dienstag, Juli 25, 2006

Was weiß ich schon, was ich denke, dass ich bin?!

Ich sitze momentan vor meinem Computer und weiß wirklich absolut nicht mehr, was ich nun tun könnte. Zum einen fiele mir da natürlich das Eine oder Andere ein, zu dem ich aber nicht die Muße habe, es zu tun. Der nächste Gedanke, der folgt, ist natürlich, ich könnte einen weiteren sinvolllosen Eintrag für meinen Blog schreiben. Und ich sage bewusst „schreiben“ und nicht „texten“, denn ich hatte bis eben nicht die geringste Idee, wie ich diesen Eintrag gestalten, flechten, weben (lateinisch textus = Gewebe, Geflecht) sollte.
Schließlich bin ich aber zu einem Schluss gekommen: Ich werde trotzdem etwas schreiben und ganz nach der im Vorfeld schon einmal erwähnten Begebenheit, mir wird schon etwas einfallen, während ich schreibe, einfach denken, was ich schreibe bzw. schreiben, was ich denke.
So denke ich, heute könnte ich einmal eine noch tiefersinnige philosophische Abhandlung schreiben als nur über den Sinn eines Blogs.
Denken wir doch einmal über etwas nach, was viele von uns Menschen gerne verdrängen oder schlicht und einfach abtun, indem sie sagen: „Ich existiere und gut is’!“

Die Frage, die ich mir, oder vielmehr uns also stellen möchte, ist diese zwar schon von vielen Philosophen ziemlich ausgelutschte und durch die einfache Aussage des Philosophen Trézéguet, „Ich denke, also bin ich!“ (so sind eben die Franzosen. Meinen, alles mit dem Kopf lösen zu können und dann wundern sie sich über einen Verweis), verworfene Frage: Bin ich also tatsächlich, bloß weil ich denke?
Denn wir müssen uns doch konsequent zu dieser Frage fragen: Wenn ich bloß denke, dass ich denke, bin ich dann tatsächlich?
Um in dieser konditionalen Art der Textung zu bleiben: Wenn ich denke zu wissen, dass ich denke, dass ich denke, weiß ich nichts. Weil ich aber weiß, dass ich nichts weiß, bleibt mir allein das Denken als Ersatz für das Wissen, das ja nur daraus besteht, dass ich nichts weiß.
Ich denke, Denken ist eine ziemlich subjektive Erscheinung. Denn wer denkt schon, was ich denke. In meinem Fall ist das ja sowieso schon sehr unwahrscheinlich, wenn man das hier liest. Andererseits kann man natürlich eventuell meine Gedanken nachvollziehen. Trotzdem bleibt die Frage offen, ob das dann tatsächlich ein Beweis dafür ist, dass wir existieren. Suche ich mir aus, was ich denke? Sind meine Gedanken von Hormonen gesteuert oder denken wir nur, unsere Gedanken seien von Hormonen gesteuert. Letztendlich kann ich es mir aber nicht aussuchen, ob ich denke oder nicht, denn der Mensch denkt immer, sonst wäre er ja schließlich nicht. Sogar wenn wir schlafen, denken wir. Und auch hier wieder äußerst unkontrolliert. Man kann seine Gedanken in eine Bahn lenken, vielleicht vergleichbar mit einem Trichter, aber was am Ende dabei herauskommt, liegt letztendlich nicht in der Macht der Entscheidung. So entstehen auch Ideen. Also kann man sich doch letztendlich fragen, ob man überhaupt Urheber seiner Ideen ist. Ist es also gerechtfertigt, Stolz auf Ideen zu sein? Letztendlich ist es das Göttliche im Menschen, das ihm Gedanken und Ideen, Schaffen ermöglicht.

„Gedanken sind Spaghetti. Man braucht eine Gabel, sie zu fassen.“

Ich möchte meine Gedanken, ähnlich meinem Vorphilosophen Barthez, der dies in der einfachen Weise tat, sich gedankliche Ruhe in sich selbst durch die Aussage „Ich denke, also bin ich!“ zu schaffen, abschließend mit einem Satz beenden, der alle offenen Fragen klären sollte:

„Ich weiß, dass ich bin!“

Montag, Juli 24, 2006

Plön ist schön!

Während sich eben noch der Wind bequemte, ein paar Klänge Mick Jaggers und seiner Freunde vom nicht weit entfernten Stadion durch das Fenster des Badezimmers, wo ich gerade auf dem Klo saß, zu meinem Ohr zu tragen, dachte ich mir, ich könnte doch wieder einmal einen neuen Beitrag für meinen Blog erstellen.
Jeden Tag eine gute Tat sollte machbar sein, denke ich mir – mit „jeden Tag“ meine ich natürlich „fast jeden Tag, auch wenn ich in Richtung alle zwei Tage tendiere, was mir durchaus bewusst ist!“. Und mit „gute Tat“ meine ich selbstverständlich einen neuen großartigen (großartig: von Grosso = Presse- oder Buchgroßhandel und lateinisch ars, artis = die Kunst; ist also ein Adjektiv, das meinen Beitrag als eine große [grosso übrigens auch italienisch für groß] künstlerische Bereicherung für das Verlagswesen, und in diesem - übertragenen - Sinne schließlich für das Internet, beschreibt) Beitrag in meinem wundervollen Blog. So sei es! Zum Weiterlesen bitte die Augen um einen Winkel von 3 bis 5 Grad (variierend je nach Augapfelgröße und Abstand zum Monitor) auf der vertikalen Achse nach unten schwenken. Danke schön.

Heute möchte ich einfach nur einmal ankündigen, dass ich in wenigen Tagen aus der Welt der Blogger und Bloggerinnen zurücktreten werde. Ich bedauere es sehr, aber man sollte eben aufhören, wenn man am Höhepunkt seiner Karriere angelangt ist – was natürlich ein Witz ist, da dieser Blog im Verhältnis natürlich schon den Anschein erweckt, als sei dies der Höhepunkt, in Anbetracht der Leistungen, die noch zu erbringen ich mich imstande sehe, und der Erwartungen auf das, was daher noch kommen könnte, allerdings noch vieles in Aussicht stellt.
Ich möchte dennoch meinen Rücktritt aus der eben genannten „Welt“ ankündigen - für den Zeitraum vom 28. Juli bis zum 6. August. Da ich jene Tage in Plön auf der Musikerfreizeit sein werde. Wie mein Bruder und ich dorthin kommen, ist noch nicht vollständig, d.h. eigentlich noch fast gar nicht, geklärt. Doch bin ich zuversichtlich, dass wir irgendwie hinkommen werden – hoffe ich, bin ich.
„Plön“, wie wir, die Teilnehmer, dieses Ereignis kurz zu nennen pflegen, ist für mich mit die beste Zeit im Jahr. Das sind zehn Tage Musik und Spaß und etwas zum Spielen (Eventuelle Unterstellungen, diese Aussage habe gewisse Ähnlichkeiten zu einem Produkt eines nicht zu nennenden Nahrungsmittelherstellers, weise ich bewusst ab. Es handelt sich bei dieser Freizeit nicht ausschließlich um eine Veranstaltung für „Kinder“, obwohl sie für manche „Überraschung“ gut ist).
Schließlich gibt es auch ein weltbekanntes Lied, in welchem es da heißt: „Plön ist schön! Plön ist schön! Es gibt keinen Ort so schön wie Plön!“.

Ich werde also bald wieder meine (also eigentlich der Heilsarmee ihre, aber mir für einen unbestimmten Zeitraum ausgeliehene) Posaune (die Engländer nennen dieses Instrument übrigens auch „Trombone“, da es bei ihnen allgemeine Bekanntheit erst durch die nicht selten auftretende gleichnamige Gefäßerkrankung erreichte) einpacken und dorthin fahren und viel Posaune spielen, in einem gemischten Chor singen und Spaß mit Freunden haben, beim Planschen im See, beim Sehen von ungewollt unlustigen Filmen im Kino und vielem mehr.
Neben dem Klavier ist die Posaune (als Blasinstrument, genauer Blechblasinstrument, klassifiziert und zu den Trompeteninstrumenten zählend) das Instrument, das ich im Moment am ehesten spiele, abgesehen vom Zupfen der vier Saiten einer elektrischen Bassgitarre, wobei ich aber eigentlich nur so tue, als könnte ich es – kommt aber immer wieder gut an.
Vielleicht werde ich in Plön dann auch einmal die Gelegenheit haben, meine kleine bis jetzt vierzehntaktige Komposition für Blechbläser in ihrem echten und vollen Klang zu hören.
Sie trägt im Moment den - nennen wir es einmal so - Arbeitstitel „You Can Do“, da es einmal ein kurzes Lied war, das ich mir vor vielen Jahren ausdachte. Und das ging so...

You Can Do Some Nice Things in Your Holidays
(Daniel Honsberg)

You can do some nice things in your holidays.
You can swim,
You can ride,
You can do what you like,
You can look at the wide blue sea.


Nun, ich hatte damals noch nicht lange Englisch und ich war ohnehin noch sehr jung, weshalb der Text und auch die Melodie recht einfach ausfallen. Aber eine gute Instrumentation macht ja so einiges wieder wett. Also bin ich einmal gespannt, wie es sich dann anhören wird. Vielleicht schreibe ich ja auch bis dahin noch ein paar Takte dazu.

Was bleibt mir noch zu sagen. Ich weiß, es war sicher ein gewaltiger Schock, die Zeile zu lesen, in der ich meinen Rücktritt bekannt gebe. Aber bis es so weit ist, werde ich natürlich noch weiter Beiträge ersinnen und hier veröffentlichen. Und nach Plön ganz genau so. Ja! Es gibt kein Ende! Man kann es nicht aufhalten!

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist wie es ist.

Samstag, Juli 22, 2006

Abhandlung über die Frage: Warum ein Blog?

Diese einfach gestellte Frage kann natürlich in mehrfacher Weise interpretiert werden. Die Frage, die wir uns daher nun stellen müssen, ist: Was will uns der Autor dieser Frage damit fragen?
Abgesehen davon, dass ich selbst der Autor der zu behandelnden Frage bin und daher wissen sollte, was ich mich frage, wenn ich mich frage, „Warum ein Blog?“, könnte man die Frage in dem Sinne verstehen, dass der Fragesteller einem Blog ein anderes Medium zur Veröffentlichung von Gedanken vorzieht. Also in dem vergleichbaren Sinne: „Warum ausgerechnet ein Blog und nicht die Times?“ Na, gut. So schwierig wäre das wohl nicht zu beantworten. Schließlich würde ich mich nicht auf das Niveau der Times niederlassen, um letztendlich dort mein wertvolles Gedankengut zu prostituieren (an die Times-Geschäftsleitung: Ich würde mich natürlich trotzdem über Angebote freuen und sie – die sonstigen Leser dieses Beitrags „lesen“ jetzt bitte mal weg – in keiner Weise ablehnen, sondern sie mit frohlocken annehmen! Unter uns gesagt, ich möchte durch diese skandalöse Ausdrucksweise nur Aufsehen erregen).

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Warum ein Blog?
Um einen weiteren Interpretationsvorschlag vorzunehmen, der schlussendlich auch der ist, an den ich dachte, als ich die Frage formulierte, ist die Frage doch eigentlich so zu verstehen, dass ich mich frage, wieso habe ich mir eigentlich einen dieser heutzutage viel zu sehr in Mode gekommenen Blogs eingerichtet? Bin ich nun zum Mitläufer geworden? Habe ich keine Meinung mehr? Vielleicht ist letztere Frage ja das exakte Gegenargument zu ihrer vorangehenden. Ich habe eine Meinung. Und diese kann ich hier in diesem Blog veröffentlichen. Und wenn ich der Meinung sein sollte, ein Blog sei eine schlechte Idee, dann sage bzw. schreibe ich das auch, obwohl ich das eigentlich nicht denke.
Ein Blog ist eine gute Gelegenheit, Dinge zu schreiben, die man denkt, die man nicht denken würde, wenn man nichts schreiben würde.
Es ist auch immer wieder interessant festzustellen, dass ich Sachen schreibe und dann selbst interpretiere. Eindeutig ein Anzeichen von Langeweile bei einem Germanisten!
Damit verabschiede ich mich dann am besten mal für heute Nacht, bevor das hier – ich nenne es mit Absicht nicht beim Namen, aber denke da an etwas in Richtung des Inhalts dieses Eintrags – noch Überhand nimmt.
Die Frage dürfte ja so weit beantwortet sein.

Auf Wiederlesen!

Freitag, Juli 21, 2006

Ach! [Ausruf des Bedauerns, da ein selber des Staunens in diesem Fall doch eher merkwürdig erschiene] Dann schreib ich halt noch was.

Siehe die Zeile, die beim Schreiben eines Eintrags mit der Bezeichnung Titel versehen ist. Sie sagt eigentlich alles darüber, was mir gerade durch den Kopf ging, als ich den Internet-Browser öffnete und den wunderschönen Blog mit der sogenannten von mir so Blogbusta genannten "Subdomain" ansteuerte.

Und jetzt ist mir eigentlich auch schon der Stoff für einen weiteren sinnlosvollen Beitrag ausgegangen. Aber - wenn ich an dieser Stelle einmal einen Freund zitieren darf - "noch ist ja nicht aller Tage Feierabend". Zitat-Ende - wobei diese Phrase bzw. dieses Wort eigentlich auch in Anführungszeichen stehen müsste, da sie bzw. es von uns so gerne verwendet wird, worauf ich in diesem Falle anspiele und sie bzw. es so also im Grunde durchaus einen Anspruch darauf erheben könnte, an dieser Stelle in Anführungszeichen gesetzt zu werden. Das ist mir jetzt aber auf gut Platt ziemlich "Wumpe"! Denn, wenn ich nun genannte Phrase tatsächlich in Anführungszeichen setzte und hinter diese wieder "Zi... - Aha! Also doch in Anführungszeichen! Aber ruhig weiter im Text. - ...tat-Ende" schreiben würde, müsste ich es an zweiter Stelle ja wieder in Anführungszeichen setzen und demnach wieder dahinter "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zi... - genug jetzt! - schreiben.

Das Wetter...
Das klingt jetzt ein wenig wie bei der Tagesschau - aber Scheiße, was soll's!
Und so erreicht man durch einen einfachen Stilbruch, wieder eine gewisse formale Seriösität in seinen beschissenen Blog zu bringen. Denn ein Blog hat mit der Tagesschau eigentlich nur wenig am Hut bzw. am Aufsatz.
Letztendlich ist es aber auch egal, welche Form man nun einhält oder nicht, das Wetter ist einfach nur unglaublich.
Heute war ich in der Sauna. Habe bestimmt - also, ich möchte natürlich nicht übertreiben, aber es waren mindestens - 30 Liter ausgeschwitzt. Klingt komisch, ist aber so. Und das bei nur einem Aufguss. Die Sauna war übrigens mein Zimmer, wobei sich der Aufguss im Hof abspielte, als es heute Mittag begann, in riesigen Tropfen und fließend wehenden Strömen zu regnen.
Der Steinboden qualmte vor Freude über diese Abkühlung.
Kurz zusammengefasst, und da möchte ich an dieser Stelle doch wieder den eben schon einmal zitierten Freund zitieren, herrscht hier ein Wetter wie im - wobei dieser gesprochene Tippfehler durch das gleichzeitige Auftreten der Sonne noch zum Ende der wenige Minuten langen Regenperiode durchaus zutreffend ist - "Regenbogenwald". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zitat-Ende". "Zi...

Mittwoch, Juli 19, 2006

Als hätte ich Langeweile...

Schreibe ich hier einfach mal wieder etwas rein. Ich meine, ich hab auch besseres zu tun als in so ein Internet-Tagebuch, genannt Blog, Einträge zu machen. So ist es ja nicht! Ich könnte jetzt auch draußen in der Sonne sitzen, wenn nicht gar liegen, und mich sonnen. Das tue ich aber nicht, um nicht meine große Nichtleserschaft zu enttäuschen, die ja sehnlichst auf neue Beiträge meinerseits in meinem Blog wartet. Dieser könnte ich nicht gerecht werden, wenn ich jetzt draußen bei den schätzungsweise 35° Celsius und grob geschätzt keiner Wolke am Himmel auf dem Rasen läge und mich sonnte. Wahrlich, ich sage euch, wisset es zu schätzen! Wisset es zu schätzen, dass ich nicht in der Sonne auf dem Rasen bei 35° Celsius liege, während nicht eine Wolke sich zwischen mich und Sonne zu schieben wagt, da nicht einmal eine Wolke zu finden ist!
Gut, genug davon. Soll ich noch etwas sinnvolles schreiben? Ich wüsste jetzt nicht, was. Naja, könnte ja vielleicht noch ein Foto hochladen.
Mal sehen...


Das war es dann aber erst einmal von mir. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

- Daniel -

Dienstag, Juli 18, 2006

Daniels Reisetagebuch


Daniels Reisetagebuch

Stuttgart - Berlin zur WM 2006






Samstag 8. bis Montag 10. Juli





Samstag


Hallo!

Das ist mein Reisetagebuch.
Wir fahren jetzt los nach Stuttgart.
Mist! Uhrzeit sollte aus ästhetischen Gründen eigentlich vor dem vorigen Satz stehen.
Na, egal.
Es ist jetzt genau 8 Uhr 52.

Jetzt nicht mehr.
David lässt sich Zeit vor der Toreinfahrt...
Wir warten.
Sarah ist kalt – aufgrund der Klimaanlage.

8 Uhr 59: David hat sich doch entschieden, durch das Tor zu fahren.
Los geht’s!

9 Uhr: Bei David piept irgendetwas.

9 Uhr 2: Die Deutschlandfahnen, die ich zuvor noch beide an meinem Fenster angebracht hatte, hole ich jetzt doch lieber wieder herein.

9 Uhr 4: Wir fahren gerade über die Severinsbrücke. Wetter: unauffällig, Luftfeuchtigkeit: momentan nicht festzustellen, Temperatur: wahrscheinlich eher feststellbar, doch zur Zeit auch nicht bekannt.

9 Uhr 6: Wir haben nun tatsächlich in einem dramatischen Akt die beiden Fahnen vom Fenster entfernt, während wir auf die Autobahn fuhren.

So weit, so gut. Sind nun auf der Autobahn. Geschwindigkeit: nicht ganz 120 km/h. David bietet uns Kaugummis an, die wir dankend annehmen. Ansonsten eher nichts Spannendes zu berichten. Melde mich später wieder. Tschöh!


Hallo. Da bin ich wieder!
Wenn Sie Polizist sein sollten, muss ich Sie auffordern, die folgende Zeile zu überspringen.

9 Uhr 32: Fahren etwa 140 km/h, Davids Handy klingelt – er geht dran! Ach ja, die allgemeine Aufregung rührt daher, dass er keine Freisprechanlage besitzt.

Lauschen übrigens seit einigen Fünf-Minuten neben dem Rauschen des Fahrtwinds den Klängen der ISB u.ä.

9 Uhr 40: 155 km/h Spitzengeschwindigkeit. Ute beginnt ein Buch zu lesen. Das heißt, sie liest es weiter, da es ein merkwürdiges Vorkommnis wäre, wenn jemand ein Buch ab Seite 70 zu lesen beginnen würde.

9 Uhr 42 ½: Raststätte Sesselhausen oder so ist noch 500 m von uns entfernt, sind wir mittlerweile aber auch schon wieder dran vorbei.

9 Uhr 44: Nun dreht die Bücherverführerin Sarah auch ein Buch an: „Das Dschungelkind“. Stelle mich, im Versuch ihrer Buchvergabe zu entkommen, instinktiv tot.
„Vor einigen Jahren fragte mich eine Bekannte, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über mein Leben zu veröffentlichen.“ (Das Dschungelkind (monumentales Meisterwerk der Langeweile), S. 11)

Werde ich übrigens auch immer wieder gefragt. Im Grunde ist dieses Tagebuch auch nur ein Versuch, dieser Penetranz meiner Mitmenschen ein Ende zu setzen und ihnen genüge zu tun.

9 Uhr 54: Zäh fließender Verkehr auf der Autobahn, dazu flotte Swingmusik der Heilsarmee-Band.

9 Uhr 56: Wunderte mich eben, warum ich auf einmal den Deckel von Utes Buch sehen konnte. Ein Blick nach oben enthüllte schließlich das Rätsel. Die Sonne schien... nun, nicht ganz so weit oben. Sie ist eingeschlafen und hat dabei halb das Buch zugeklappt. „Im Land des roten Drachen“. Den Titel merk ich mir, um nicht irgendwann auch einmal auf den Trick des Autors hereinzufallen, Geld für Langeweile auszugeben. Erinnert ja schon fast an gewisse andere Produkte, für die man viel Geld bezahlt, um süchtig nach ihnen zu werden und schließlich an Lungenkrebs zu sterben.
Bloß, dass Verläge bislang noch nicht dazu verpflichtet werden konnten, ihre Bücher mit plakativen Aufschriften zu schmücken wie „Lesen kann todlangweilig sein“ oder „Lesen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu“. Aber ich bin mir sicher, das Bundesverfassungsgericht arbeitet schon fleißig daran. Schließlich möchte ich auch nicht, dass jemand dieses Tagebuch liest, ohne sich im Voraus bewusst zu sein über die Gefahren, die der Konsum desselbigen birgt.

10 Uhr 10: Meine Hand tut mir langsam weh. An der Situation hat sich kaum etwas verändert, außer, dass wir Stuttgart schätzungsweise ein paar Kilometer näher gekommen sind.
Ich melde mich später wieder.


10 Uhr 30: Jetzt nicht! Ich schlafe!

10 Uhr 36: Machen Pause... PP – Pinkel-Pause


10 Uhr 44: Die PP ist vorbei und keiner von uns war pinkeln. Jetzt bin ich verwirrt...

10 Uhr 49: Jetzt machen sie alle ihre Süßigkeitspackungen auf. Ute mit ihren Haribos gegen Luke und seine Ahoi-Brause. Hab mich für beides entschieden.

10 Uhr 52: Wir feiern 2-stündiges Jubiläum seit wir ins Auto eingestiegen sind. Hurra! Bin jetzt damit beschäftigt, allen zu diesem feierlichen Anlass die Hände zu schütteln. David hab ich natürlich umarmt, da er als Fahrer maßgeblich dazu beigetragen hat, dass wir es so weit gebracht haben.

10 Uhr 55: Mich erreicht gerade von Sarah eine Eilmeldung: „Stuttgart noch 156 km!“

10 Uhr 57: Luke kreischt angsterfüllt auf, da er kurzzeitig seine Ahoi-Brause nicht finden kann.
Sonst nichts zu berichten.

11 Uhr: 11-Uhr-Nachrichten im Radio.

Carsten verhält sich seit nunmehr 2 Stunden und 8 Minuten unauffällig, aber so findet sein Name wenigstens einmal Erwähnung.

11 Uhr 6: Toll, so ein Tagebuch!
11 Uhr 7: Fällt mir gerade so ein. Ist eine ganz neue Erfahrung für mich eigentlich.
11 Uhr 8: Man kann schreiben, was einem gerade einfällt.
11 Uhr 8: Und immer steht die Zeit davor – wenn man denn so will.
11 Uhr 9: Hallo


11 Uhr 13: Buh!

11 Uhr 14: Nächste PP bei McDonald’s. Vielleicht ja diesmal.


11 Uhr 32: Mission: PP 2 erfolgreich. War ja doch nicht unmöglich.

Wir fahren wieder, mittlerweile auch wieder auf der Autobahn. Die Stimmung ist heiter.
Tankfüllung: Noch über Dreiviertel.
Ich schlürfe gerade den Rest meines bei McDonald’s erworbenen Milchshakes und versuche, einen langweiligen Bericht im Radio zu übertönen. Scheinbar mit Erfolg: Carsten dreht sich zaghaft nach hinten, wendet sich schließlich aber wieder ab und berät nun als Beifahrer unsern Fahrer David.
Sonst nichts, was es wert wäre niederzuschreiben.


11 Uhr 48: Wir machen eine „Pause“, um Kriegsrufe in Mannheim zu verteilen.


12 Uhr 54: Sind fertig mit Kriegsrufen verteilen. Es regnet ohne Ende. Fahren weiter. Ute klagt, ihr sei kalt, doch David lässt sich nicht dazu bewegen, die Klimaanlage auszuschalten.

12 Uhr 56: Luke bekommt einen YMCA-Anfall. Sarah kann ihm glücklicherweise helfen, indem sie ihn mit einem nicht identifizierbaren Gegenstand abwirft. Seitdem singt er Hakuna Matata...


Es ist nun 1 Uhr und 7 Minuten. Lucia ist übrigens auch dabei. Weiß auch nicht, warum sie bisher keine Erwähnung fand. Sarah hört nun zu meiner Rechten Musik, die geradewegs aus Lucias iPod durch die winzigen Kopfhörer in ihren Kopf strömt: Ein Wunder der Technik! Währenddem hören die meisten anderen „Simply The Best“ im Radio.

1 Uhr 11 und nun kommt ein Lied, das ich nicht kenne. Könnte aber Frank Sinatra oder Tom Jones sein.

1 Uhr 14: Sarah missbraucht nun die vor wenigen Stunden noch so mühevoll geretteten Deutschland-Fahnen, um mit Luke zu fechten.

1 Uhr 16 ¾: We are the Champions! (Radio)
Tank: bisschen weniger als ¾ noch welchen Kraftstoffs auch immer.

Zeit ist mir jetzt egal. Ich will schlafen!


1 Uhr 44: Danne schläft! ^^
David + Ute übrigens auch.
Karsten fährt jetzt „Hilfe!“

1 Uhr 46: „Three Lions“
Footballs coming home


1 Uhr 52: Bin wieder wach!

Hab kurz versucht unter allen nur denkbaren Sicherheitsvorkehrungen auf der Autobahn eine der schon einmal erwähnten Deutschland-Fahnen aus dem Fenster zu halten. Hat gut geflattert.
Hören nun „Hey Baby!“
Carsten ist der Meinung, man müsse ja betrunken sein, um das Lied zu ertragen. Keine Ahnung, woher er das weiß. Auf jeden Fall sitzt er gerade am Steuer, also beruhigend, dass er dieses Lied im Moment nicht zu ertragen scheint.

2 Uhr 4: Ich melde mich später zurück. Wie dem auch sei, wir erreichen Stuttgart in nunmehr wenigen Minuten.


2 Uhr 6: „Später“ ist ein dehnbarer, aber auch verkürzbarer Begriff. Habe nun, scheinbar in der Stuttgarter Stadt angekommen, wieder eine der berüchtigten Fahnen an meinem Fenster angebracht, die trotz aller Fantasien einiger Anwesenden, bei den Montagearbeiten am Fenster nicht davon geflutscht ist. Halleluja!

2 Uhr 11: Mal sehen, was kommt. Vorerst verabschiede ich mich aber mal.


2 Uhr 23: Kurven durch Seitenstraßen, während Ute sich über die angeblich so wenig abwechslungsreiche Musik beschwert. Es ist übrigens eine CD des englischen Service-Teams aus Gelsenkirchen mit ebenso englischen Fangesängen.

2 Uhr 25: Wir haben einen Parkplatz gefunden und sind somit mehr oder weniger an unserem Ziel angekommen.


5 Uhr 5 Minuten: Ich melde mich zurück!
Waren im Stuttgarter Korps, dann bei Pizza Hut (schwule Bedienung), dann wieder im Korps und teilen nun gleich Kriegsrufe und den anderen Kram aus. Ute und ich beim Stadion. Zwei andere Gruppen sonst wo. Später wollen wir uns dann das Spiel Deutschland – Portugal am sog. „Schlossplatz“ anschauen.


6 Uhr 55: Meine Schulter ist verspannt vom vielen Kriegsrufeschleppen, auch wenn wir bestimmt Hunderte verteilt haben.
So, gleich geht’s auf zum Public Viewing. Hoffentlich kommen wir noch rein.


7 Uhr 25: Suchen seit bestimmt 20 Minuten einen Parkplatz beim Korps. Ich will noch in den Schlosspark reinkommen!


7 Uhr 30: Endlich!



Sonntag


1 Uhr 3 des Folgetages: Deutschland hat gewonnen!!!
Also das war eigentlich gestern.


7 Uhr 57: Es ist früh... zu früh! Wenn Fische oberhalb der Wasserfläche atmen könnten, wär ich wohl auch am frühen Morgen dazu in der Lage, meine Augen zu öffnen. Auch mein Hirn scheint noch auf Standby zu sein. Man sollte jemandem, der in zwei Tagen nur 8 Stunden geschlafen hat und ungefähr (ganz grob geschätzt) 789,31 km zu Fuß gelaufen ist, wahrscheinlich besser keinen Stift in die Hand drücken.
Hat ja auch keiner, aber bisher hat auch noch keiner versucht, ihn mir abzunehmen.

Wie auch immer Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin! Obwohl das Motto – was Fußball angeht – natürlich lautet: Stuttgart ist viel schöner als Berlin, schöner als Berlin, schöner als Berlin!
Ein dritter Platz für Deutschland; war trotzdem ein Gefühl als wären wir Weltmeister. Schön!
Sarah F. haben wir nicht getroffen, ließ sich einfach nicht erreichen. Das wird mit den Leuten in Berlin aber sicher anders sein.

Sarah hat mir übrigens gerade ein Bild von mir gezeigt. Wenn ich Amerikaner wäre, wär das eine USA-Flagge im Hintergrund. Der Sinn dahinter ist mir allerdings noch nicht so ganz klar. Wenn da eine Ecuador-Fahne hinter mir wäre, wär ich Ecuadorianer. Nee, andersherum...

8 Uhr 16: Davids englischsprachiges Navigationssystem hat uns gerade auf die Autobahn geführt. Also, auf nach Berlin!

Ach ja, hatten übrigens gerade auf jeder Seite des Autos jeweils eine 100 x 150 cm (0,1 x 0,05 km) große Deutschland-Fahne angebracht, die wir dann auf der Autobahn wieder einholten.


8 Uhr 30: Verkehrsfunk: Gefahr durch ein totes Tier auf der Fahrbahn. Luke sitzt aber immer noch hinter mir und wir fahren, glaube ich, auf einer ganz anderen Autobahn. Betrifft uns also nicht. Luke arbeitet aber schon dran: Schläft gerade mit einem Traubenzuckerlutscher im Mund. Wenn er erstickt ist, müssen wir ihn nur noch auf der richtigen Autobahn aus dem Fenster schmeißen.
Melde mich nachher zurück...


Zwanzig nach zehn: PP bei Burger-King. Fast alle gepinkelt und einen McSundae, falsch, KingSundae – aber wo ist da der Unterschied? – gegessen.
Pinkeln, McSundae, pinkeln, KingSundae, pinkeln McSundae, pinkeln, King...

Wie auch immer. Es ist nun 10 Uhr und 54 Minuten und Ute hat das Steuer übernommen, wobei sich allgemeine Unruhe über das Verhältnis ihr Fahrstil – unsere Lebenserwartung verbreitet.
Kacken, KingSundae. Wär auch gut gewesen, aber war halt nur eine PP. Sollten vielleicht mal über die Einführung einer KP Rat halten.

10 Uhr 58 jetzt. Ich schreib später noch einmal etwas.


11 Uhr 8: David hat eben den Anfang dieses Reisetagebuchs gelesen. Ab Seite 3 war es ihm zu viel Deutsch. Er ist nämlich Kanadier. Naja, dann kann ich ihn ja jetzt beleidigen, ohne dass er es jemals lesen wird.
Also, Du, der Du dieses Tagebuch liest, sei gewarnt: Lies bis zum Ende! Sonst beleidige ich dich auch auf den letzten Seiten. Muahaha! ... Auf jeden Fall hören wir jetzt wieder fröhliche Brassmusik und alle sind gut drauf.

11 Uhr 25: Noch 264 km bis Berlin.
Geschwindigkeit: 140 km/h, Tankfüllung: noch über die Hälfte, obwohl ein guter Teil davon auf dramatische Weise verbrannt wurde, als Carsten am Steuer saß. Kraftstoff: immer noch nicht bekannt. Motortemperatur: gute 90° Celsius. Im Moment etwa 1000 U/Min. Verkehr fließt zäh, Baustelle.

11 Uhr 53: Haben gerade eine Extra-PP für Sarah eingelegt. Luke hat die Gelegenheit auch beim Schopf bzw. beim – na ja, sagen wir, er hat die Gelegenheit einfach gepackt. Das Wetter ist toll. Sonne scheint. Die Gelegenheit hab ich auch genutzt für einen kleinen Striptease.

12 Uhr 10: Wir sind noch auf dem Weg. Die deutsche Mannschaft ist schon dort. Essen Äpfel; meine neue Aufgabe: Apfelkitsche aus dem Fenster schmeißen.
Im Radio wird noch einmal über das gestrige Spiel berichtet. Der Moderator hat ein Problem, den Namen „Schweinsteiger“ auszusprechen. Kein Problem! Er hat ja noch zwei weitere Male die Gelegenheit, es richtig zu machen.
Versuch 2: „Schweinschweiger“. Fast...
Schließlich aber doch: „Schwein...sch...steiger“.

12 Uhr 55: Wir halten bei 170 km/h die große Deutschland-Fahne aus dem Fenster. Dann spielen wir das Spiel Die-Fahne-von-einem-Fenster-zum-nächsten-reichen-und-wieder-zurück, weil Luke so viel Spaß dran hat. Ach ja, etwa noch eine Stunde, bis wir an unserem Ziel angekommen sind.

12 Uhr 59: Carsten ist der Meinung, wir sollten noch einmal tanken. Warum gerade er das vorschlägt, sei dahin gestellt.

1 Uhr 5: Haben unsere Nationalhymne gesungen.
Sarah findet, es wäre mal wieder Zeit für eine PP. Könnte auch noch einen KingSundae vertragen.

1 Uhr 14: Der Zeiger für die Tankfüllung ist schon fast im roten Bereich der Reserve eingetroffen. Daran ist zu erkennen: Ute hat Gas gegeben.

1 Uhr 17: Hallo, Berlin! Wir sind in der Stadt angekommen.



Montag


Nächster Tag. Ein Montag übrigens! (dramatische Musik)
Abreise aus Berlin. (an dieser Stelle vielleicht das Adagio für Streicher. Ja, könnte passen.)
Ach, Mist! Vergessen wir das mit der Ästhetik, die Uhrzeit vor den Satz zu schreiben. Es ist 10 Uhr 35 und wir sitzen alle wieder im Auto, uns von Berlin verabschiedend. Ja, diese Inversionen sind beabsichtigt. Mir ist nicht erst im Nachhinein eine Ergänzung zum Satz eingefallen, die ich dann, weil ich mit Kugelschreiber schreibe und nur schwer korrigieren kann, der Einfachheit halber nachgestellt habe.
So ist es ja nicht! Nein. Rhetorische Mittel sind in diesem Reisebericht (so will ich es an dieser Stelle einmal nennen, um eine Abwechslung zum sonstigen „Reisetagebuch“ bzw. „Tagebuch“ zu schaffen) viele zu finden und immer absolut zweckmäßig, sinnvoll eingesetzt.
Gut, so weit so – wie schon gesagt – gut. Repetitionen wollen auch nicht ungewollt sein. Eigentlich gar nicht so schlecht, eine Litotes in Kombination mit einer Ellipse.

Kaum fertig mit meinen Ausführungen, schreiben wir bzw. schreibe ich die Zeit 10 Uhr 50. Wir sind auf dem Weg zurück nach Köln. Ich wäre gerne noch etwas in Berlin geblieben... eine schöne Stadt, wobei die Schönheit einer Stadt auch immer von den Menschen abhängt, die dort leben. Aber ich will jetzt mal nicht philosophisch oder gar sentimental werden. Also, wir verlassen langsam – sehr langsam (um nicht zu sagen, langsam!) – Berlin; viel Verkehr. Wahrscheinlich verlassen gerade alle 57,31 Mio. WM-Besucher unsere schöne Hauptstadt.

11 Uhr 4: Mir fällt nichts mehr ein.
11 Uhr 5: Musik von den Pet Shop Boys im Radio: „West End Boys“
11 Uhr 6: Ach ja. Italien ist übrigens Weltmeister 2006. Italia! Naja, konnte mich eh nicht entscheiden, für wen ich im Finale sein sollte, nachdem Deutschland den Dritten sicher hatte. Also gönne ich es den Italienern.

11 Uhr 11: Mein rechter großer Zeh juckt wie Hagebutten.

Mehr zum gestrigen Tag des Finales später.
Vielleicht werde ich kurz vor Ende unserer Reise auch einmal alle Mitreisenden vorstellen. Aber nicht jetzt.

11 Uhr 27: Essen Müsli-Milch-Riegel-Schnitten von Schwartau. Keine Ahnung, wen das interessieren soll...

Ach ja. Autobahn übrigens wieder frei. Vor uns fahren zwei verdächtig aussehende schwarze Phaetons mit jeweils einem nicht eingeschalteten Blaulicht, einer davon zwischen den Fahrstreifen.

11 Uhr 32: Eintritt bzw. Einfahrt ins Havelland.
Halten Ausschau nach einem merkwürdigen Typen mit einem Birnbaum in seinem Garten. Sehe aber nur Windräder. Vielleicht hat er ja umgebaut. Kein Wunder – Birnen liefern auch nicht so viel Energie. Daher jetzt also:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Windrad in seinem Garten stand...

Man muss schließlich mit der Zeit gehen. Vielleicht heißt es auch irgendwann:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Atomkraftwerk in seinem Garten stand...

Und dann schließlich:

Herr von Ribbeck, dem ein dritter Arm aus der Schulter und eine zweite Nase im Gesicht wachsen, auf Ribbeck im Havelland,
Ein defektes Atomkraftwerk in seinem Garten stand...


11 Uhr 43: Hoffentlich reichen Papier und Tinte noch fü........

11 Uhr 45: Ute vertreibt sich die Langeweile einer mindestens 5-stündigen Autofahrt damit, eventuellen französischen Autos auf der Autobahn einen Zettel mit der schlecht lesbaren Aufschrift „Vive la France“ zu zeigen. Die Euphorie derer hält sich allerdings in Grenzen (Daumen hoch). Naja, ich wäre auch nicht sooo begeistert, wenn mein Land die Chance auf einen zweiten WM-Titel gehabt hätte und diesen nun stattdessen Italien zum vierten Mal einsackt und noch dazu vorher Zidane des Platzes verwiesen wurde.

12 Uhr 4: Fahren über die Elbe.

Uhrzeit egal. Wollte nur ein Detail nachtragen: David fährt bis jetzt.

Wie sieht eigentlich das Ende einer Autobahn aus? Steht da ein Schild: „Ende“?

12 Uhr 17: Fahren wieder an Windrädern vorbei. Herr von Ribbecks Garten ist das aber bestimmt nicht mehr. Und wer hätte schon gerne eine Autobahn durch seinen Garten.

12 Uhr 36: PP und Essen bei Mäckes.


10 000 Kalorien später...
Wir sitzen wieder im Auto, es ist 1 Uhr 21 und wir befahren nun gleich wieder die Autobahn. Carsten am Steuer.

1 Uhr 31: Radio, Nachrichten: Irgendwo hat eine Ziege für Unruhe gesorgt, bis sie schließlich durch einen Schützen betäubt wurde. Sarah wollte unbedingt, dass ich das festhalte.

1 Uhr 36: Ich bin mir sicher, dass einer dieser schwarz-weißen Reflektorpfeiler am rechten Fahrbahnrand mindestens 1 ½ cm versetzt platziert war.
Motor: gute 2,5 x 1000 U/Min
Erlaubte Geschwindigkeit: 120 km/h, fahren 135.

1 Uhr 40: Over! Melde mich nachher zurück.

1 Uhr 45: Ich schaff es halt keine 5 Minuten ohne... Naja, 5 vielleicht schon, aber egal.
Versuchen gerade im stockenden Verkehr LKW-Fahrer zum Hupen zu bringen. Bisher erfolglos. Nicht einmal „M A R K O“ (Schild im Führerhäuschen) wollte hupen.

1 Uhr 49: „Spannend!“ Ein Baustellenhütchen (Fachbegriff vergessen) liegt umgekippt auf der Straße und macht die Autobahn zu einem Hindernisparcour. Luke versucht immer noch LKW zum Hupen zu bringen. Jetzt... Wow! Ich hatte fast ein Déjà-vu. War haarscharf davor. Also noch einmal: Jetzt... Schon wieder! Nee, Scherz. Aber eben war es wirklich eins.
Auf jeden Fall wollte Luke gerade eins dieser kostbaren Blätter haben, um „HUPEN!!!“ für die LKW-Fahrer darauf zu schreiben. Er hat dann ein anderes Blatt genommen.
Gehupt hat trotzdem noch keiner.

2 Uhr 3: Luke missbraucht meinen Stift, um der schlafenden Ute einen Schnurrbart zu malen.

2 Uhr 16: Ich mache einen Eintrag in mein Reisetagebuch.

2 Uhr 17: Machen Fotos. Luke fotografiert mich beim Schreiben.
Fröhliches Fotoschießen, um noch einmal eine angemessene Alliteration metaphorisch einfließen zu lassen.

2 Uhr 30: Sarah hat mich mit einem Einmachgummi abgeschossen. Ute schaut sich Fotos an. David schläft. Carsten nicht, was sehr beruhigend ist.

Kurz vor drei: Spiele mit dem Gedanken, diesen Reisebericht um eine Auswahl der vielen lustigen Fotos, die wir gemacht haben, zu ergänzen. Gedacht – geschrieben – bald getan.
Nebenbei: Carsten fährt 170. Luke nervt. Meiner Meinung nach wäre es mal wieder Zeit für eine PP.
Anmerkung am Rande: Klinsmann soll bleiben!

3 Uhr 5: David fragt, ob jemand eine PP braucht... JAAAAA!!!

3 Uhr 11: 175 km/h Rekordgeschwindigkeit unter der Leitung Carstens.

3 Uhr 13: Es ist so weit: Wir legen eine PP ein.


3 Uhr 21: Aus einer Vision wurde Wirklichkeit. Wir haben es wahr gemacht. PP 2006 – Wir waren pinkeln.

3 Uhr 26: Hab es mir bequem gemacht. So ähnlich sitzen Frauen auch bei gewissen vorbeugenden Untersuchungen, nur finden sie das bestimmt nicht so bequem. Naja, vielleicht ein schlechter Vergleich...

3 Uhr 42: Wir werden alle sterben! Ute fährt seit der letzten PP und nun telefoniert sie gleichzeitig, da jemand meint, unsere Leben aufs Spiel setzen zu dürfen, nur um sie auf dem Handy erreichen zu können.
Habe bei der letzten PP noch eine Packung Ahoi-Brause unter meinem Sitz gefunden. Diese habe ich jetzt in eine 0,5-l-Flasche natürlichen Mineralwassers „aus dem Baruther Johannesbrunnen mit [und das ist an dieser Stelle besonders entscheidend] Kohlensäure versetzt [!!!]“ entleert. Die Flüssigkeit brauste natürlich auf und ergoss sich mir über der Hose, an einer Stelle, dass man meinen könnte, wir hätten eine PP ausfallen lassen und ich mich nicht beherrschen können.
PP – die wahrscheinlich am Häufigsten genutzte Abkürzung in diesem Tagebuch, wenn nicht gar die einzige.
Bei einer Autofahrt ist fast nichts von solcher Essenz wie eine angemessene Anzahl von PPen. Davor kommen ein Auto und dann Sprit, direkt an nächster Stelle die PPen.

4 Uhr: David von hinten: Rechts! Rechts! Ja!
Ute erst unsicher, befolgt dann aber Davids Anweisung.
Nachdem wir mit etwa 120 km/h von der Autobahn runter sind, stellen wir fest, dass wir doch hätten drauf bleiben müssen...

4 Uhr 5: David mutiert vom Kanadier zum Deutschen.

4 Uhr 9: Sollten wegen Straßenschäden nur 100 fahren. Ute fährt 120. Oder stand das Schild für „bei Straßenschäden nur 100 fahren“ und da heute keine da sind, darf man auch mehr fahren? Vielleicht gilt das auch nur zur Straßenschäden-Paarungszeit, wenn vermehrt Straßenschäden auf der Autobahn herumlaufen.
Viertel nach vier: Ich habe mich selbst verwirrt...

4 Uhr 18: Sind in Gelsenkirchen, um Sarah rauszuschmeißen.

Halb 5: Sind bei Sarah angekommen. Bereiten den Rausschmiss vor...

4 Uhr 4 und 40: Wir sitzen wieder alle im Auto. Bis auf Sarah natürlich. Gleich geht es also weiter. Noch redet David vom Beifahrersitz aus mit Doris und Rudi, Sarahs Eltern. Jetzt geht es aber wirklich weiter.
Um Sarah mal vorzustellen, – jetzt, wo sie weg ist, kann man es ja mal machen – sie hat schwarze mittellange Haare und trägt eigentlich immer einen Zopf und heute ein grün-weiß geringeltes Top, ist relativ groß und dünn. Merke gerade, wie aufwendig es wäre, jetzt jeden unserer kleinen reisenden Truppe zu beschreiben. Für die meisten anderen, inklusive mir selbst, werde ich wohl Gebrauch von ein paar der vielen Fotos, die wir geschossen haben, machen.

4 Uhr 57: David findet, man sollte die Phrase „Immer mit der Ruhe“ aus deutschen Wörterbüchern streichen. Es gibt wohl ein Problem mit der Navigation.
Jetzt tanken wir auf jeden Fall.
Ach ja, übrigens lautet der Name des Kraftstoffs, welchen wir verwenden, Diesel. Es ist Diesel! So ist es!

5 Uhr 18: Carsten bekommt einen Anruf auf sein Handy („Nee, ich sitze gerade nicht am Steuer...“). War kein langes Gespräch, da der Straßenbelag nicht gut war. Jetzt erzählt er Geschichten aus dem Büro.

5 Uhr 23: Noch 53 km bis Köln. Ute immer noch am Steuer. Wir beten!

5 Uhr 40: Wir folgen einem holländischen LKW in Richtung Köln. Erschreckend!

5 Uhr 43: Wir sind bald da und ich werde auf einmal müde. So was Blödes...

5 Uhr 48: Luke hat noch einmal einen Trucker zum Hupen aufgefordert... und er hat sogar ganz kurz gehupt. Der nächste hat nur gewunken, aber immerhin zeigt das ja eine Form von Reaktion.

6 vor 6: „Exit to the right“ – das Navi hat gesprochen.
Wir sind im vertrauten Köln angekommen.
Mittlerweile ist es 17 Uhr 55. Wir sind seit rund 7 Stunden und 20 Minuten unterwegs.
5 Uhr 57: Stehen vor meiner Haustür!

(C) Copyright Daniel Honsberg (2006)

Hallo Welt!

Ich bin nun auch endlich eingestiegen in die Welt der Blogger und Bloggerinnen. Ich selbst zähle mich also fortan zu den Bloggern und weiß eigentlich gar nicht so recht, was ich jetzt hier schreiben soll, als dass der Grund für mich dafür, diesen Blog überhaupt zu erstellen, im Prinzip ein nach mir so benanntes "Reisetagebuch" ist, das nicht ganz so persönlich ist, als dass ich es nicht mit anderen teilen könnte. Also viel Spaß beim Lesen. Aber seid gewarnt ... naja, alles weitere findet ihr schon heraus.
Jetzt möchte ich nur noch so viel schreiben, dass der Text auch in ansehnlichem Maße um das Bild herumfließt. Das ist ein ganz netter - wenn man es so nennen möchte - Effekt, wie ich finde. Dem ist aber nun auch genüge getan. Also kann es schließlich weitergehen mit "Daniels Reisetagebuch". Ich wünsche noch einmal viel Spaß oder Mut oder was man sonst brauchen könnte, um die nun folgenden und vor allen Dingen vielen Zeilen zu lesen!